Die Master-Thesis von unserem Mitarbeiter Jan-Luca Spieß behandelt das Thema der Konzepterstellung im Bereich der nordwestlichen Wasserversorgung der Stadt Idstein. Angesichts des Klimawandels und dem damit einhergehenden steigenden Wasserbedarf wird die Stadt Idstein im Bereich der Wasserversorgung zukünftig vor neue Herausforderungen gestellt.
Die Bestandsanalyse der nordwestlichen Wasserversorgung der Stadt Idstein zeigt die zu betrachtende Versorgungsstruktur auf. Aufgeteilt wurde dieser Bereich in vier Versorgungsgebiete. Die Versorgung des Versorgungsgebietes Wörsdorf wird durch den HB Wörsdorf (Sammelbegriff für den HB Wörsdorf „alt“ (Speichervolumen: 340 m³) und HB Wörsdorf „neu“ (Speichervolumen: 500 m³), sowie die Brunnen Am Holler und Itzbach und die Aufbereitungsanlage Itzbach gewährleistet. Das Versorgungsgebiet Hochzone 1 Idstein wird über den HB Rosenkippel (Speichervolumen: 1.000 m³) versorgt, welcher über den Wasserbeschaffungsverband Rheingau Taunus (WBV) gespeist wird. Das Versorgungsgebiet Nieder- und Oberauroff wird versorgt von den Brunnen Ochsenwiese und Idsteiner Weg, welche den HB Rügert (Speichervolumen = 400 m³) speisen. Der HB Escher Straße (Speichervolumen = 1.000 m³) die Brunnen Tiergarten und Zissenbach sowie die Aufbereitungsanlage Zissenbach versorgen das Gebiet der Tiefzone Idstein.
Angesichts einer Einwohnerprognose und unter Berücksichtigung des Klimawandels und des hierdurch steigenden Wasserbedarfs wird das vorhandene Hochbehältervolumen betrachtet und das zukünftig erforderliche Speichervolumen nach DVGW W-410 ermittelt.
Das Speichervolumen des HB Wörsdorf müsste zukünftig auf 1.200 m³ erweitert werden, das des HB Rosenkippel auf 1.600 m³ und das des HB Escher Straße auf 1.400 m³. Das Speichervolumen des HB Rügert ist mit 400 m³ auch zukünftig ausreichend groß dimensioniert.
Des Weiteren wird ein Konzept zur baulichen Umsetzung erarbeitet. Dabei werden eine reine Speichererweiterung und der Neubau eines Zentralbehälter betrachtet. Der neuere Behälter des HB Wörsdorf kann durch eine zweite Wasserkammer von 700 m³ erweitert werden. Der ältere Behälter kann dann außer Betrieb genommen werden. Die Erweiterung (600 m³) des HB Rosenkippel kann am Standort des HB Rügert erfolgen oder auch ein kompletter Neubau wird betrachtet. Das Speichervolumen des HB Rügert ist ausreichend dimensioniert, eine Speichererweiterung ist somit nicht erforderlich. Eine Erweiterung des HB Escher Straße wird als problematisch angesehen, da dieser bereits über vier Wasserkammern verfügt. Ein kompletter Neubau könnte eine Lösung darstellen.
Der Neubau eines Zentralbehälters betrifft nur die HB Wörsdorf, HB Rosenkippel und HB Rügert auf der westlichen Seite des Stadtgebietes Idstein. Dieser hätte ein Speichervolumen von 2.500 m³. Nach einer genaueren Betrachtung für einen möglichen Standort des potenziellen Zentralbehälters, hat sich der Standort am HB Rosenkippel als der geeignetste herausgestellt. Das Druckpotenzial ist ausreichend um den Versorgungsdruck für die Ortslage Wörsdorf, die Hochzone 1 Idstein und Nieder- Oberauroff mit Trinkwasser zu versorgen. Zusätzlich wird das Rohwasser der Brunnen nicht unnötig hochgepumpt, was die Stromkosten für die Brunnenpumpen begrenzt. Die Leitungsarbeiten belaufen sich auf die Umbindung der Brunnen aus dem Versorgungsgebiet Nieder- Oberauroff, die Anbindung an den Wasserbeschaffungsverband und auf eine Versorgungsleitung nach Wörsdorf.
Als Ausblick könnte ein zweiter Zentralbehälter die HB Escher Straße und HB Schanz ersetzen. Hierfür ist jedoch eine genauere Betrachtung des HB Schanz erforderlich. Ein möglicher Ringverbund zwischen den beiden Zentralbehältern und dem HB Galgenberg könnte die Versorgungssicherheit der Stadt Idstein erhöhen.
Anhand einer Kostenannahme wurden die Alternativen miteinander verglichen. Die netto Investitionskosten der Alternative „Erweiterung des Speichervolumens der Hochbehälter“ wurden mit rund 8.600.000 € angenommen. Die netto Investitionskosten der Alternative „Bau eines Zentral-behälters“ betragen rund 12.400.000 €. Abschließend wurden anhand einer Nutzwertanalyse beide Alternativen betrachtet. Es wurden Kriterien definiert und entsprechend gewichtet. Anschließend wurden die beiden Alternativen anhand der Kriterien bewertet. Die Alternative des Baus eines Zentralbehälters stellt sich hierbei als die Vorzugsalternative heraus.