Eine Literaturrecherche (unter Zuhilfenahme einer bekannten Suchmaschine im World Wide Web) führt bei der Suche nach dem Begriff „Weihnachten“ zu 290.000.000 Treffern. Unter den ersten Treffern sind neben einem Wikipedia-Beitrag und zwei Beiträgen zu Rezepten sonst nur in vielen Zeilen, aufwändig illustrierte Geschenkideen zu finden.
Das Fest der Geburt Jesu Christi scheint wohl nur bei den Gläubigsten von uns als eigentlicher Anlass gesehen zu werden. Eine Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes, der auch ich mich von Jahr zu Jahr hingebe, wird auch dadurch untermauert, dass bei einer internetgestützten Suche nach „Weihnachten + Geschenke“ 111.000.000 Treffer resultieren, im Gegensatz zu nur 46.400.000 Treffern bei der Suche nach „Weihnachten + Geburt“.
Bei Außerachtlassung der vielen Werbeanzeigen ist in Beiträgen häufig die Rede vom Fest der Liebe und der Familie. Wer regelmäßig die Nachrichten verfolgt, der wird feststellen, dass die Liebe in der aktuellen Zeit – zumindest bei einem größeren Bilanzierungsraum – so weit weg erscheint, wie zuletzt zu sehr dunklen Zeiten. Begriffe wie Protektionismus (Whoever first….) oder kalter Krieg sind in der Tageszeitung zu lesen und in der Politik ist ein zunehmender Rechtsruck feststellbar. Durch neue Medien werden sogenannte alternative Wahrheiten und Hassparolen in Windeseile gestreut und eine Verrohung der Gesellschaft vorangetrieben.
Aber liegt es wirklich immer an den anderen? Sind es immer nur die Regierungschefs und Politiker, die auf ganzer Linie versagen? Reflektieren wir selber Geschriebenes oder Gesagtes oder tolerieren wir Fehlverhalten, weil es einfacher ist? Diese Zeilen sollen nicht zu pathetisch klingen, aber ich bin mir sicher, dass diesbezüglich bei uns allen Luft nach oben ist.
Ein Beispiel mit Bezug zu unserer täglichen Arbeit gefällig? Ein anthropogener Klimawandel ist keine Erfindung der Chinesen und er findet faktisch statt. Da braucht es ein junges Mädchen, um uns allen dieses Problem vor Augen zu führen. Es liegt auf der Hand, dass sie durch wen auch immer instrumentalisiert wird und ja, ihre mediale Präsenz nervt in Teilen. Aber wie kann es sein, dass erwachsene Menschen ein junges Mädchen weit (!) unter Gürtellinie beschimpfen? Ist es nicht egal, ob ein junges Mädchen im Sinne der Umwelt in der 1. oder 2. Klasse zu einer Veranstaltung reist? Hier – wie auch an vielen anderen Stellen – wäre eine sachlichere Diskussion wünschenswert.
Auch mir fällt im hektischen Alltag häufig der Blick auf das Wesentliche schwer. Eine Aussage eines Kollegen oder Geschäftspartners kann da schonmal zu schlechter Stimmung oder auch schlaflosen Nächten führen. Hier greife ich nochmal den Bilanzierungsraum auf. Aus der Vogelperspektive handelt es sich hierbei defacto um Nichtigkeiten. Auch auf die Gefahr, dass mein Schreiben zu egozentrisch ausfällt, so kann ich von mir behaupten, dass ich eine tolle Frau, eine bezaubernde Tochter, eine gesunde Familie und einen tollen Freundeskreis habe und ich Tag für Tag mit einem tollen Team gemeinsam arbeiten darf. Wenn wir uns auf das Wesentliche besinnen, so bin ich mir sicher, dass (hoffentlich) jeder von uns, seine Lieben am Fest der Liebe und Familie um sich hat.
In der Hoffnung, dass wir durch kleine Änderungen unseres eigenen Handelns im Sinne der großen Familie auf unserem Planeten das Ruder wieder in die richtige Richtung herumreißen können, wünsche ich allen ein frohes Fest und einen guten Start ins neue Jahr!
Thomas Siekmann, Dezember 2019